Kommunale Wärmeplanung für Baden-Baden: Stellungnahme Cornelia von Loga

Kommunale Wärmeplanung für Baden-Baden: Stellungnahme Cornelia von Loga

Erst einmal vielen Dank. Gut, dass die Kommunale Wärmeplanung im Einklang mit der Klimaschutz- und Biodiversitätsstrategie für Baden-Baden und dem Schutz unseres Waldes erstellt worden ist. Wir haben in Baden-Baden und Umgebung die höchste Dichte an Schutzgebieten, die gilt es zu erhalten. Dass wir hier auf dem richtigen Weg sind, wurde unter anderem durch das am 12. Juli 2023 beschlossene EU-Renaturierungsgesetz untermauert. Darum die Bitte, dass auch alle weiteren Schritte bei der Planung im Einklang mit der Kommunalen Klimaschutz- und Biodiversitätsstrategie für Baden-Baden erfolgen.

Zur vorliegenden Beschlussvorlage Kommunale Wärmeplanung inkl. Maßnahmenkatalog habe ich die folgenden Anmerkungen bzw. Fragen:

1) Es wird in der Wärmeplanung viel über den Jahresbedarf an Wärme geschrieben, in GWh, was aber fehlt ist die genaue Verteilung im Jahresverlauf. Also: Wann brauchen wir wie viel Gas, später Strom, über das Jahr verteilt? Denn wenn wir zu großen Teilen auf Wärmepumpen setzen sollen, dann müssen wir doch wissen, welche elektrische Leistung wir dafür in Spitzenzeiten brauchen. Im Zieljahr 2040 sollen 100 GWh Wärme durch Strom erzeugt werden. 100 GWh elektrische Energie bedeuten eine durchschnittliche Leistung von 11 MW, aber dieser Durchschnittswert ist irreführend. Die Wärme wird vor allem in den Wintermonaten benötigt, da braucht es also eine viel höhere elektrische Leistung. Vielleicht 50 MW, ich weiß es nicht, dazu konnte ich in der Planung nichts finden. Die E-Mobilität kommt noch dazu. Viel wichtiger als die benötigte Jahresmenge an Gas bzw. Strom ist daher die Frage: Welche maximale Leistung wird benötigt und was verkraftet das Baden-Badener Stromnetz?

2) Das führt mich zum nächsten Punkt: Unser Stromnetz ist für so etwas überhaupt nicht konzipiert! Schon jetzt, Stand heute, bringen es alle PV-Anlagen in D zusammen auf eine Leistung von 67 GW. Unsere Netze können bislang aber nur rund 40 GW Leistung aufnehmen. Für die restlichen 27 GW fehlt es unserem Stromnetz schlicht und einfach an Kapazität, weshalb schon jetzt PV-Anlagen bei viel Sonne abgeregelt werden, das Gleiche gilt natürlich auch für Windanlagen bei viel Wind. Wir brauchen also einen massiven Ausbau der Netze auf allen Ebenen, Hochspannung – Mittelspannung – Niederspannung, runter bis in die Kommunen. Da rollen exorbitante Kosten auf uns zu, auch ganz lokal, und meine Frage ist: Wer zahlt? Vor allem: Wer zahlt den Ausbau des Niederspannungsnetzes, die Stadtwerke? Die Kunden?

3) Thema Nutzung der Abwärme aus unseren Bädern. Wir haben in Baden-Baden hunderttausende Liter warmes Thermalwasser pro Tag, da hätte ich mir eine zentrale Stelle zu in dem Bericht gewünscht. Frage: Wurde im Zuge dieser Planung ein Abwärme-Kataster der Stadt Baden-Baden erstellt, in dem neben der Abwärme unseres Thermalwassers auch die Abwärme von z.B. Rechenzentren geprüft wurde?

Stellungnahme Cornelia von Loga zur Beschlussvorlage „Kommunale Wärmeplanung inkl. Maßnahmenkatalog“ in der Gemeinderatssitzung vom 24.07.2023