Antrag der CDU-Fraktion: Stelle für Changemanagement im Zuge der Haushaltsberatungen 2022/2023

Antrag der CDU-Fraktion: Stelle für Changemanagement im Zuge der Haushaltsberatungen 2022/2023

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Mergen,

die CDU-Fraktion beantragt im Rahmen der diesjährigen Haushaltsverhandlungen die Einrichtung einer Personalstelle zur Unterstützung des Changemanagements, quasi als Booster für die Digitalisierung. Was bedeutet das? Es handelt sich um eine Nahtstelle zwischen der digitalisierten Technik und den Verwaltungsmitarbeitern, um digitale Arbeitsprozesse medienbruchfrei umsetzen zu können.

Die meisten städtischen Mitarbeiter sind in der analogen Welt aufgewachsen. Sie sind gewohnt, mit Papier, Kopierer und Faxgerät zu arbeiten. Die Zukunft gehört allerdings der Digitalisierung. Damit soll schnelleres, effektiveres und ressourcenschonendes Arbeiten erreicht werden. Die Mitarbeiter sehen die Gefahr, dass ihre Arbeit auf Sicht von der Technik übernommen wird. Es kommen Ängste auf, dass die herkömmliche Arbeitsweise aus der analogen Welt nicht mehr mit dem Zeittakt der Digitalisierung Schritt halten kann.

Die neuen Erfahrungen mit der digitalen Welt holen auch die Führungskräfte ein. Technisch vernetztes Arbeiten im Team braucht keine Hierarchien und gibt jedem Teamteilnehmer die gleichen Informationen als Arbeitsgrundlage. Die Teamarbeit muss nicht am gleichen Ort stattfinden. Arbeitsplätze können in private Räumlichkeiten verlegt werden. Homeoffice ist in aller Munde. Kontrolle wird durch Vertrauen ersetzt.

Wenn die Mitarbeiter sich auf technische Neuerungen am Arbeitsplatz und im Homeoffice einlassen sollen und wollen, benötigen sie einen Ansprechpartner, dem sie alle technischen Fragen stellen können, ohne ihr Gesicht dabei zu verlieren. Gibt es diesen Ansprechpartner nicht oder werden sie nur auf digitale Benutzerhandbücher verwiesen, wächst die Unsicherheit und die Unzufriedenheit der Mitarbeiter. Überlastungsanzeigen des Personals sind die Folgen.

Bis Ende 2022 muss zum Beispiel das Onlinezugangsgesetz, kurz OZG, umgesetzt werden. Dies bedeutet, dass der Weg vom Bürger zum Rathaus-Briefkasten digitalisiert werden muss. Wenn in Vorbereitung darauf die verwaltungsinternen Prozesse nicht digitalisiert wurden, kann die Umsetzung des OZG nicht fristgerecht erfolgen. Das würde nämlich bedeuten, dass im Ablaufprozess wieder ein Ausflug in die analoge Welt erfolgt. Die Unterlagen werden ausgedruckt, analog bearbeitet, dann wieder eingescannt und weitergemailt. Der Arbeitsprozess wird langatmig und umständlich. Das Personal wird unzufrieden, da der Medienbruch zwischen der analogen und der digitalen Welt nicht geheilt werden kann. Die Bürger werden unzufrieden, weil ihre Anträge und Anliegen schleppend bearbeitet werden, obwohl angeblich die Digitalisierung der Prozesse zur Beschleunigung beitragen soll.

Um Verwaltungsmitarbeiter bei der Einführung der Digitalisierung zu begleiten und den Mehrwert der Digitalisierung innerhalb und außerhalb des Rathauses positiv erlebbar zu machen, beantragt die CDU-Fraktion die Einrichtung besagter „Changemanagementstelle“.

Als Antragstellerin bitte ich um Verständnis für die ausführliche Erklärung, halte diese aber für notwendig, um die Wichtigkeit besagter Stelle hervorzuheben. Ferner freuen wir uns als Fraktion, wenn dieser Antrag nicht nur Unterstützer im Gemeinderat findet, sondern auch Ihre Unterstützung, sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhilde Kailbach-Siegle
Stadträtin CDU