Stellungnahme zum BT-Artikel „Helbingfelsen: Kritik an Sperrung“

Stellungnahme zum BT-Artikel „Helbingfelsen: Kritik an Sperrung“

Um einem falschen Eindruck entgegenzuwirken folgende Stellungnahme:

Ich selbst bin in Forbach an der Straße zur Roten Lache aufgewachsen und wohne nunmehr seit 1991 in Geroldsau, so dass ich die Verkehrssituation an der Schwarzwaldhochstraße seit Jahrzehnten kenne.

An den Zufahrtsstraßen zu den Ausflugsgebieten des Nordschwarzwaldes ist die Situation für die Anwohner inzwischen an Sonn- und Feiertagen wie auch an manchen Abenden unter der Woche unerträglich. Die Zahl der zu lauten Motorräder und Spaßfahrzeugen aller Art hat eine Grenze des Zumutbaren überschritten und ist für die Anwohner schlicht gesundheitsschädlich.

Die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik sind daher dringend aufgerufen, diesen Lärmexzessen etwas entgegenzusetzen. Es geht hier nicht um das Recht ein schönes Fahrzeug oder Motorrad zu besitzen und damit herumzufahren. Vielmehr geht es darum, dass es technisch problemlos möglich ist die Fahrzeuge so zu bauen, dass die Anwohner an solchen Ausflugsstrecken zu den besagten Zeiten auch ihre Gärten und Terrassen nutzen können. Es geht hier um gegenseitige Rücksichtnahme. Es ist doch absurd, dass Helmhersteller besondere Schallschutzhelme bauen, um den Nutzer vor dem Lärm seines eigenen Fahrzeuges zu schützen und die Mitmenschen diesen Motorenlärm aber ertragen sollen.

Darüber hinaus gibt es das ungelöste Problem, dass auf der B500 an mehreren Tagen in der Woche Motorrennsport betrieben wird. Hierbei wird von denselben Fahrzeuglenkern stundenlang zwischen Zimmerplatz und Schwanenwasen hin- und hergefahren. Dies teilweise mit veränderten Schallschutzanlagen und mit Anbauten an den Motorrädern, um in den Kurven Funkenflug zu erzeugen und um schöne Videos ins Netz stellen zu können. Dabei verunfallen auf dieser Strecke regelmäßig zu viele und vor allem junge Menschen. Diese wie auch andere unbeteiligte Verkehrsteilnehmer gilt es zu schützen.

In meiner Kritik an der Sperrung des Parkplatzes am Helbingfelsen ging es mir darum, dass diese Maßnahme bereits im Jahr 2020 ergriffen wurde und sich mehr oder weniger als untauglich erwiesen hat. Es bedarf schlichtweg anderer Maßnahmen, wie z.B. bauliche Veränderungen dieser Kurve. Denn auch Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt laufen in Zeiten von Internet und guter Vernetzung der Motorsportfreunde regelmäßig ins Leere. Hier wäre, wie in anderen europäischen Ländern längst geschehen, nunmehr dringend die Einführung der sogenannten Halterhaftung geboten. Auch sollte man meines Erachtens dem Beispiel Tirols folgen und zu laute Fahrzeuge aus Naherholungsgebieten verbannen. Doch auch hier bedarf es dann der Halterhaftung, um wirksame Kontrollmaßnahmen ergreifen zu können. Die Politik auf Landes- und vor allem auf Bundesebene ist hier gefordert.

 

Ansgar Gernsbeck
CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Baden-Baden