Zukunft des SWR-Standorts Baden-Baden

Zukunft des SWR-Standorts Baden-Baden

Sehr geehrter Herr Intendant,
sehr geehrter Herr Programmdirektor,

anlässlich Ihres Schreibens vom 3. Mai 2023 an den SWR-Rundfunkrat und den SWR-Verwaltungsrat, indem Sie auf die Entwicklungen des ARD Tagesprogramms und die damit gravierenden negativen Auswirkungen auf den SWR eingehen, nehme ich hiermit Bezug.
In vielen persönlichen Gesprächen, Korrespondenzen und auch in den Sitzungen unserer SWR- Gremien habe ich Ihnen immer wieder meine Haltung zur Entwicklung des SWR geschildert als auch die Wichtigkeit und die große Bedeutung des SWR-Standorts Baden-Baden betont. Dies aus dem Aspekt der Verantwortung und der Verbindung zur Region der als auch der Zukunftsfähigkeit aller SWR-Standorte aber auch der großen Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber. Der SWR-Standort Baden-Baden ist ein traditionsreicher und für die Senderfamilie wichtiger Standort und muss dies auch bleiben.
In der Vergangenheit haben wir uns über die Thematik des Fundus und der Werkstätten des SWR in Baden-Baden ausgetauscht – auf mein Schreiben mit Frau Rundfunkratskollegin Nicola May vom 20. Juni 2022 möchte ich verweisen.
Die nun in Ihrem Schreiben geschilderten Auswirkungen und Konsequenzen der Entwicklungen und Planungen zum künftigen Tagesprogramm der ARD und der unvermeidlich drohende Entfall der wochentäglichen Live-Produktion des erfolgreichen ARD-Buffets aus Baden-Baden wirken wie ein Genickschlag – um es offen zu sagen. Ein zweiter großer Schritt zum Bedeutungsverlust des Standortes Baden-Baden.
Die Frage der Zukunft des SWR und der Zukunftsfähigkeit insbesondere des Produktionsstandortes Baden-Baden erreichen eine neue Qualität – mitunter auch Brisanz, insbesondere für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort.
Wir sind uns einig, der SWR, die ARD, ja der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk stehen vor der großen Herausforderung, mit knapper werdenden Mitteln zurechtzukommen und gleichzeitig die digitale Entwicklung voranzutreiben und als Entwicklungstreiber innerhalb der ARD – was in diesem Fall den SWR anbelangt – seine Position eigentlich auszubauen.
Sehr geehrter Herr Intendant, in Ihrem Interview mit dem Medienmagazin „journalist“ führen Sie aus – um Sie zu zitieren: „Wir brauchen eine neue ARD, also weg vom ‚jeder macht alles‘, hin zum ‚jeder macht, was er am besten kann und stellt es letztlich allen anderen zur Verfügung‘. „Kooperation und Arbeitsteilung müssen da einen ganz neuen, viel größeren Stellenwert kriegen als bislang.“ Und weiter: „Im Fernsehen kann das so weit gehen, dass sich die Dritten Programme auf ihren regionalen Kern konzentrieren, und alles drumherum wird gemeinsam gestaltet. Nicht jeder Sender muss für jedes Thema eine eigene Fachredaktion unterhalten. Das ist nicht weniger als ein Paradigmenwechsel.“
Der SWR ist eine wichtige Größe in der ARD. Doch wie wird sich das qualitativ hochwertige Angebot entwickeln? Die Entscheidung über die künftige Produktion des Mittagsmagazins durch den MDR – im Wechsel mit dem ZDF – und die damit einhergehende Ausweitung des Sendeplatzes zulasten des ARD-Buffets sind nun unmittelbar wohl die wahrwerdende und angedeutete Konsequenz Ihres Interviews.
Diesen Umstand nehme ich hiermit zum Anlass, als Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Baden- Baden sowie als Mitglied des Rundfunkrats in Verantwortung für Baden-Baden und die Region, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am SWR-Standort Baden-Baden, folgenden Sachverhalt bei Ihnen zu erfragen: Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die o.g. Entscheidung am SWR- Standort in Baden-Baden in welcher Konsequenz treffen wird und welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf die Produktion des Service-Programms Kaffee oder Tee? Und welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf den Standort Baden-Baden insgesamt?
Abschließend möchte ich betonen, dass für mich die generelle Entscheidung so nicht nachvollziehbar ist. Weshalb sich mir die Frage stellt, nach welchem Konzept bzw. Masterplan derlei Beschlüsse innerhalb der ARD/des SWR getroffen werden. Wo und wer hat das Große und Ganze im Blick? Daher erscheint es mir unerlässlich, in Verantwortung aller Betroffenen gegenüber, ein Konzept bzw. Masterplan für unsere SWR- Standorte zu erarbeiten und vorzulegen. Die Befürchtung bei vielen ist groß, wie die nächste Hiobsbotschaft für den SWR (in Baden-Baden) lauten wird!
Für Ihre Bemühungen danke ich Ihnen vorab und freue mich auf Ihre Antwort. Bei Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit den besten Grüßen
Tobias Wald MdL